Immunglobulinsubstitution
Um das Risiko infektiöser Ereignisse bei sekundären Immundefekten zu verringern, ist die Immunglobulin-Therapie eine wesentliche Komponente des therapeutischen Ansatzes.Indikation zur Immunglobulinsubstitution
In den Leitlinien für intravenöse Immunglobuline der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) ist die Indikation zur Immunglobulinsubstitution bei sekundären Immundefekten folgendermaßen festgelegt:[21] schwere bzw. rezidivierende Infektionen, ineffektive antimikrobielle Therapie, nachgewiesene unzureichende Impfantwort (PSAF*) oder IgG-Serumspiegel < 4 g/l.Erläuterungen: *PSAF (proven specific antibody failure) = Ausbleiben eines mindestens 2-fachen Anstiegs des IgG-Antikörpertiters gegen Pneumokokken (Polysaccharid- und Polypeptid-Antigen-Impfstoffe)
Monitoring der Immunglobulinspiegel
Bei Patienten mit hämatologischen Malignomen ist vor Beginn einer Tumortherapie die Messung des IgG-Spiegels zur Einschätzung des Infektionsrisikos sinnvoll.[3] Zur optimalen Reduktion der Infektionsrate sollten die IgG-Talspiegel während der Immunglobulintherapie regelmäßig gemessen und die Dosis bei Bedarf angepasst werden, um die IgG-Talspiegel bei mindestens 6 g/l zu halten. Bei Patienten mit persistierenden Infektionen kann eine Erhöhung der Dosis erforderlich sein.[21,22,23] Daher ist es ratsam, die Immunglobulintherapie etwa zweimal pro Jahr zu überprüfen und ggf. anzupassen.[2]Therapie-Empfehlungen und aktuelle Leitlinien [24]
IgG-Spiegel und Immunglobulinsubstitution
Zwei Möglichkeiten der Applikation
Intravenöse Immunglobuline (IVIg)
Die intravenöse Immunglobulin-Infusion ist in Deutschland nur unter ärztlicher Aufsicht zugelassen und muss in einer mit dieser Therapieform vertrauten Klinik, Ambulanz oder Praxis durchgeführt werden. Appliziert wird zumeist in Abständen von drei bis vier Wochen.[27]
Subkutane Immunglobuline – Heimselbsttherapie
Die subkutane Immunglobulin-Infusion ist explizit auch als Heimtherapie zugelassen – allerdings erst nach eingehender Schulung durch Fachpersonal. Hier liegen die Applikationsabstände zwischen einem Tag und maximal zwei Wochen.[27]
Die subkutane Infusion zeigt eine vergleichbare Wirksamkeit wie die intravenöse Anwendung. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die subkutane Therapie selbständig oder mit Unterstützung zu Hause durchgeführt werden kann. Hierbei wird das Präparat mittels Infusionspumpe oder manueller Injektion („Manual Push) infundiert. Da die Aufnahmefähigkeit des Subkutangewebes begrenzt ist, verabreicht man bei subkutaner Therapie im Vergleich zur intravenösen Therapie zumeist niedrigere Einzeldosen und verkürzt dafür die Abstände zwischen den Infusionen.
Infusion mittels Pumpe
Bei der subkutanen Gabe erfolgt die Verabreichung der Immunglobuline unter die Haut meist mit Hilfe einer Pumpe. Verbreitet ist eine wöchentliche Anwendung, wobei die Infusionsdauer individuell unterschiedlich ist (häufig 1-2 Stunden).
Für die Manual-Push-Methode wird keine Pumpe benötigt. Das Präparat wird direkt mit einer Spritze durch Drücken auf den Spritzenkolben injiziert. Die Methode eignet sich besonders für kleinere Immunglobulinmengen, die damit schnell und einfach verabreicht werden können. Bei größeren Mengen muss mit dieser Methode entsprechend häufiger appliziert werden, z. B. zwei- bis dreimal die Woche.
Dosierung
Je nach IgG-Serumkonzentration und klinischem Erscheinungsbild werden 0,2 bis 0,4 g/kg Körpergewicht intravenöses Immunglobulin (IVIg) im Abstand von 3-4 Wochen mittel- bis langfristig zur Infektionsprophylaxe infundiert.[21] Die Therapie sollte körpergewichtsadaptiert, talspiegelgeführt und unter Berücksichtigung des klinischen Ansprechens bzw. Infektgeschehens erfolgen.[21,22]
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